Kinder sind mehr zuhause als sonst zu Zeiten des Corona-Virus. Selbst wenn die Schulen wieder geöffnet haben sollten, bleibt es sicherer zuhause zu spielen als draußen. Und viele Freunde zu treffen oder beieinander zu übernachten ist auch nicht mehr drin. Die Bewegung kommt zu kurz, Druck kann sich aufbauen und man verbringt zu viel Zeit vor dem Bildschirm. Kinder zählen mit zu den Leittragenden der Epidemie.
Was kannst du machen, damit dein Kind auch zuhause viel Spaß hat und sich nicht so langweilt? Manches kennst du bestimmt noch von früher, damals, als es noch kein Internet gab 😉
Spiele bieten sich an, Bewegung ist wichtig und basteln, malen und kochen.
Was können wir (zusammen) spielen?
Nun, sehr viele Spiele eignen sich. Topfschlagen, Gesellschaftsspiele, Kartenspiele, Uno oder Kniffel, Ich sehe etwas was du nicht siehst, Papierspiele wie Stadt, Land, Fluss oder Käsekästchen, oder auch die Orte der vorbeifahrenden Autokennzeichnen zu entschlüsseln. Auch sonst zu zeitintensive Geduldsspiele bieten sich nun an, da man die viele investierte Zeit sichtbar machen kann. Puzzle verkaufen sich besser als je zuvor. Auch Lego ist ein guter Zeitvertreib. Oder wie wäre es mit einem Domino-Day im eigenen Wohnzimmer?
Und zur Bewegung: Nicht zu viel Süßes und Chips sind auch wichtig, aber Seil springen auf festem Boden und ohne Lampe oder gefährdeter Vase ist einfach super. Auch kann man nun super zusammen draußen auf einer ruhigen Straße Fahrrad oder Rollschuh fahren lernen oder eines der beliebten Wave-Boards. So bewegt sich das Kind und lernt auch noch Koordination, Gleichgewicht und etwas, womit es sich später gegenüber den anderen Kindern behaupten kann und sich zügiger als andere und somit in mehr Abstand fortbewegen kann. Vielleicht lässt sich auch neben dem Haus eine Tischtennisplatte aufstellen oder ein Basketballkorb. Und wer diesen Luxus nicht hat, wie wäre es dann mit einer Dartscheibe an der Wand oder Tischtennis mit selbstgebautem Netz auf dem Wohnzimmertisch? Erfinderisch werden und mal anders denken ist hier die Lösung.
Kreativ werden – malen, zeichnen und basteln
Stift in die Hand, Papier drunter und los geht’s. Wie viele Muster kennst du? Werde erfinderisch. Erfinde ein Fabeltier. Gestalte ein Raumschiff. Nimm dir einen Spiegel und zeichne dich selbst. Klebe einen dicken Stift mit breitem Klebeband an einen langen Stab (Bambusstab) oder ähnliches und zeichne aus der Entfernung auf ein großes Packpapier (bevorzugt an der Wand befestigt). Lege dich auf einen Bogen Packpapier, wir zeichnen deine Umrisse nach, und dann kannst du dich selbst gestalten und in dein Zimmer stellen. Welche Farben haben die Dinge in eurer Wohnung? Sortiere alle kleineren Gegenstände nach ihrer Farbigkeit auf eurem größten Tisch. Welche Farbe gibt es dabei am häufigsten? Kannst du verschiedene Namen für die verschiedenen Aspekte von Grün oder Blau finden?
Auch kannst du dich an Enkaustik versuchen. Das ist praktisch das Durchreiben von Oberflächenstrukturen auf Papier. Dazu nutzt man einen möglichst weichen Bleistift, legt es auf einen nicht glatten Gegenstand und reibt die darunterliegende Oberfläche durch Querhalten de s Bleistiftes nach und nach durch. Mit dieser Technik lassen sich dann einzelne Elemente eines Drachen oder anderen Fabelwesens erstellen. Bestimmt wirst du da in der Küche und im Bad viele neue Muster erkennen. Ein Namensschild an der eigenen Tür ist auch was Schönes.
Manches lässt sich auch bereits aus dem basteln, was man so zuhause hat. So geben waagerecht durchgeschnittene und mit Acrylfarbe bemalte Milchtüten super Blumentöpfe ab. Mit Kartoffeln kann man drucken und Papier gestalten. Aus Fotokarton lassen sich Postkarten fertigen, mit individuellem Motiv, Fingerabdrücken – persönliche Grüße an die Briefkästen der Freunde. Aus Toilettenpapierrollen lassen sich kleine Tiere wie Füchse oder Eulen basteln, indem man die obere Spitze zusammenknickt und Augen aufklebt. Schwanz und Flügel können aus Pappe oder Papier angesetzt werden. So lassen sich zahlreiche Tiere erstellen, gar ein ganzer Zoo.
Ab in die Küche und den Garten! (oder Balkon, Zimmerpflanzen tun’s auch)
Die gemeinsame Zeit lässt sich nutzen. Kuchen gibt es nicht nur zum Geburtstag und Plätzchen nicht nur an Weihnachten. Aus Obst und Käse lässt sich sehr schönes Fingerfood zaubern. Schon einmal zusammen eine Pizza belegt? Oder die guten alten Pfannekuchen mit Apfelmus, Marmelade oder Nutella bestrichen oder mal herzhaft mit Salat, Cocktailsauce und Hähnchen probiert? Auch der gute alte Hermann, ein schnellwachsender pflegeleichter Teig kann wiederbelebt werden. Überzählige „Kinder“ des Hermann kann man auch vor der Tür von Freunden als Überraschung aussetzten oder für später einfrieren oder einfach alle selbst verbacken. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten.
Auch Pflanzen sind sehr dankbar und können von dem Kind über einen langen Zeitraum in ihrer Entwicklung beobachtet werden. Hier kann auch ein Forschertagebuch mit Zeichnung und Ausmessungen der Pflanze geführt werden, sozusagen als Anleitung für andere Kinder. Wer einen Garten hat, kann auch ein Verzeichnis aller Tiere, die sich dort finden oder beobachten lassen zusammen mit seinem Kind anlegen. Da lernt man gleich noch etwas dazu.
Besonders zügig wachsen ohne größere Probleme Gartenkresse, Feuerbohnen und auch Sonnenblumen. Kresse lässt sich auch auf nasser Küchenrolle in einer Schale ziehen, Feuerbohnen sollten auch bis sie keimen so beobachtet werden. Außerdem lassen sich auch Frühlingszwiebeln, wenn das Grün alles benutzt wurde, wieder einpflanzen und wachsen zügig noch einmal neu – eine tolle Überraschung.
Und was fällt uns sonst noch ein?
Zu guter Letzt: Vorlesen! Dies wird oft vergessen und unterschätzt. Dabei hören eigentlich Kinder jedes Alters gerne Geschichten. Wenn man selbst kein passendes Buch zuhause hat, leiht vielleicht ein Freund des Kindes ihm ein Buch. Und am allerbesten sind natürlich die durch die Eltern selbst ausgedachten Geschichten, am besten bei gedimmtem Licht erzählt. Natürlich kann man die Zeit auch gut zum Aussortieren von nicht mehr geliebtem Spielzeug benutzen oder auch das Kinderzimmer umgestalten. Außerdem sollte man über die aktuelle Situation und Veränderungen sprechen und gerne auch mit dem Kind zusammen eine Maske nähen. Kinder verstehen nur schwer, dass es noch kein festes Ende von Corona gibt. Dauert es noch eine Woche oder zwei Wochen? Es ist sehr wichtig, stets ein offenes Ohr für die Probleme und Fragen deines Kindes zu haben. Hoffentlich geht es den Kindern gut und sie können bald wieder ausgelassen draußen spielen.
Ihr werdet trotzdem bestimmt viel Spaß zusammen haben! Wir wünschen euch eine gute Zeit zusammen, trotz Corona.